Die Ruinen der Wittekindsburg

Eine sagenumwogende Geschichte von einer verlorenen Schlacht des Sachsenherzogs Wittekind macht die Wittekindsburg legendär. Als eine der ältesten Kulturdenkmäler im Landkreis Osnabrück sind die berühmten Burgruinen ein beliebtes Ausflugsziel im Ruller Nettetal.

Rundturm

Was könnte der Herzog Widukind mit der Wittekindsburg zu tun haben?

Im Sommer 772 begann der fränkische König "Karl der Große" einen grausamen 30-jährigen Krieg gegen die heidnischen Sachsen, um diese mit Gewalt zum Christentum zu bekehren. Der sächsische Adelige Widukind leistete erbitterten Widerstand mit seinem Heer in den dichten sächsischen Wäldern. Bei Detmold an der Werre kam es im Jahre 783 zu einem blutigen Krieg zwischen den Verbänden, wobei Widukind mit großen Verlusten abziehen musste. Laut Legende flüchtete er damals in die Ruller Wittekindsburg. Aufgrund der großen Verluste auf sächsischer Seite gab sich Widukind zum Weihnachtsfest im Jahr 785 geschlagen und ließ sich in Anwesenheit vom Karl dem Großen taufen. Allerdings können schriftliche Überlieferungen den Rückzug des Sachsenherzogs Widukind in die Wittekindsburg nicht belegen. Darüber hinaus wird vermutet, dass die Wittekindsburg und die umliegenden Gebiete zum Eigentum der Erben des Sachsenherzogs gehört haben und es so zur Namensbildung der Burg gekommen ist.

Wie war die Befestigungsanlage aufgebaut?

Informationstafeln geben Auskunft über die Architekur der Wittekindsburg.

Die damalige Burg bestand aus einem System von Wällen und Gräben. Innerhalb der Wallanlage befanden sich eine Hauptburg und eine östlich anschließende Vorburg. Diese beiden Burgen waren durch hohe Mauern und diversen Rundtürmen vor Angreifern auf einem Burghügel gesichert. Die großen Holztore standen fest auf einem Steinfundament.
Das Baumaterial aus Geröll für die ringsumliegenden Wälle wurde aus den tiefen Schutzgräben gewonnen und zu einem Wall dahinter aufgeschichtet. Bei den Ausgrabungen wurde ersichtlich, dass die Wälle einige Meter hoch und die Gräben ebenso tief waren. Heute sind die Wall- und Grabensysteme nur noch ansatzweise zwischen dem Grün des Waldes ersichtlich. Auf den Schutzwällen aus Geröll könnten sich zum Schutz hölzerne Palisaden befunden haben.

Wie wurde die Wittekindsburg genutzt?

Inmitten vom Dickicht der Wälder finden Sie Fundamente der alten Hauptburg.
Ruinen eines Rundturmes der Ruller Wittekindsburg im Nettetal.

Bei den Ausgrabungen wurden in der Hauptburg mehrere Hausfundamente und Spuren von Herdstellen freigelegt, welche auf eine zumindest kurzzeitige Ansiedlung von Menschen hindeutet. Anhand von Fundanalysen konnte festgestellt werden, dass die Befestigungsanlagen während des 9. und 10. Jahrhunderts nach Christus aktiv genutzt wurden. Allerdings sind sich die Forscher einig, dass die Wittekindsburg niemals Menschen für eine längere Zeit als Behausung gedient hatte. Vielmehr könnte Sie von wohlhabenden Grundherren als Prestige- und Fluchtburg in Notsituationen gedient haben. Aufgrund der Burggröße konnte sie in Kriegszeiten für die umliegende Bevölkerung mitsamt beweglichem Besitz eine Unterkunft bieten.

Wie alt ist die Wittekindsburg?

Anhand von Grabungen und archäologischen Untersuchungen wurden in den letzten Jahrzehnten versucht, Hinweise auf das Alter und der genauen Entstehungsgeschichte der Burg zu finden. Tatsächlich hat sie über einen sehr langen Zeitraum den Menschen Schutz geboten. Das belegen die zahlreichen Reparaturen, Erweiterungen und Wiederaufbauten der Häuser, Türme und Wallanlagen des Burgsystems über viele Jahrhunderte. Die ersten Teile der Wallanlagen könnten bereits im 8. Jahrhundert nach Christus entstanden sein und dienten während der Sachsenkriege (772-804 n. Chr.) als Fluchtburg für die Bevölkerung. Urkundliche Hinweise auf das genaue Entstehungsdatum gibt es für die Ruller Wittekindsburg leider nicht.

Ruinen der Burg sind Anziehungspunkt für Jung und Alt

Mitten im Wald rasten Sie in idylischer Umgebung zur Wittekindsburg.

Nach Ausgrabungen in den letzten Jahrzehnten ist die Wittekindsburg mit seinen Grundmauern als Befestigungsanlage wieder zu erkennen. Mit festem Schuhzeug ausgerüstet, lohnt es sich für Familien und Schulgruppen einen historischen Ausflug zu den Ruinen der Wittekindsburg ins wunderschöne Nettetal zu unternehmen. Von der Gaststätte Knollmeyer und der Wassermühle an der Nette ist der Wanderweg zur Wittekindsburg ausgeschildert. Nach ca. einer halben Stunde erreichen Sie die Ruinen der Burg im dichten Wald.

Mehr Infos zur Burg erwünscht?

Weiterführende Informationen erhalten Sie beim niedersächsischen Länderverwaltungsamt-Denkmalpflegeverein Naturpark im nördlichen Toutoburgerwald-Wiehengebirge und der Gemeinde Wallenhorst.