Wie entstand der Name Rulle?
Historiker streiten sich, wie genau das Dorf Rulle zu seinen für Fremde ungewöhnlich klingenden Namen gekommen ist. Bis heute werden 3 Thesen zur Namensbildung herangezogen. Machen Sie sich selbst ein Bild über die Thesen zur Entstehung des Ruller Namens!
Zur Zeit werden 4 Thesen zur Namensbildung herangezogen:
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1. These: "Das rollende Wasser der Ruller Nette"
Der Name wird aus dem lateinischen Wort "rotulare" abgeleitet, welches übersetzt "rollen, gleiten" bedeutet. Da das schnell fließende Wasser der Ruller Nette über das Gestein "rollt", könnte hier die Wurzel der Namensbildung liegen. -
2. These: "Siedler aus dem Tal la rulles"
Im Mittelalter sollen sich fränkische Siedler aus einem in Südbelgien gelegenen Tal hier in Rulle niedergelassen haben. Der Namen des Tals lautete "la rulles". Die Siedler wählten für ihre neue Heimat den ähnlich klingenden Namen Rulle, der sich dann als Dorfnamen durchgesetzt hat. -
3. These: "Waldrodung in Rulle"
Die meisten Heimatforscher sind der Meinung, dass sich der Name Rulle aus den beiden Grundworten "roden" und "Loh (Wald)" zusammensetzt. Die ersten Siedler mussten zur Ansiedlung den dichten Wald roden. Dank der Rodung des Lohs soll der Name Rulle entstanden sein. Heute wird ein Waldteil des Dorfes immer noch Ruller Loh genannt. -
4 These: "Göttliche Fügung bei einem Bau eines Nonnenklosters"
In der Gnadenkapelle befindet sich die von Joh.Wilh. Gröninger ergreifend gestaltete Schmerzensmadonna. Als Gnadenbild genießt sie weit ausstrahlende Verehrung.Bei der 4 These handelt es sich um eine sagenumwogende Legende um ein Nonnenkloster, welches ursprünglich im Jahr 1245 in Haste bei Osnabrück nach einen kapitalen Hausbrand komplett wieder aufgebaut werden sollte. Da es zudem zu klein war, sollte es für die frommen Zisterzienserinnen größer und komfortabler als je zuvor erbaut werden. Der betuchter Dienstmann des Bischofs, Giselbert von Harst, stellte den Nonnen seinen Hof in Haste zur Gründung des neuen Klosters zur Verfügung.
Zum Bau der neuen Klostergemäuer wurde auf dem Haster Berg Bauholz geschlagen und auf dem Berg für den Abtransport ins Tal zwischengelagert. Doch eines Nachts rollte es auf unerklärliche Weise zur Ruller Nette bergab. Obwohl es mühevoll immer wieder auf den Berg geschafft wurde, wiederholte sich der unerklärliche Vorgang abermals. Von den Nonnen wurde dieses nicht zu erklärende Ereignis als göttlicher Wille gedeutet, das neue Kloster in Rulle anstatt in Haste zu erbauen.
Zum Klosterbau in Rulle schenkte der Tecklenburger Graf seine burgartig ausgebaute Meyerhofanlage den Nonnen. Das neue Kloster wurde der Gottesmutter Maria geweiht.
Vom rollenden Holz in das Tal der Nette soll sich der Name Rulle ableiten lassen.
Der Konvent der Zisterzienserinnen wurde nach der Umsiedlung nach Rulle sehr beliebt, da die Zisterzienserinnen den adeligen Töchtern aus dem Landkreis Osnabrück das Lesen, Schreiben und Rechnen lehrten. Zudem gaben sie Unterricht über die Herstellung von kostbaren Stickereien und dem gesellschaftlichen Umgang. Der berühmte Codex Gisle aus dem 13. Jahrhundert gibt einen Einblick über die hervorragenden Leistung der Arbeit und Leistung des Konvent.
Das frühere Kloster wird heute als Jugendbildungszentrum "Haus Maria Frieden" genutzt. Die klösterlichen Wirtschaftshäuser sind bis heute im bekannten Fachwerkstil erhalten geblieben.